260,- € Gesamtkosten
für beide Einheiten ggf. zzgl. USt je nach aktueller Gesetzeslage
Höchstzahl Trainingsgruppe 18-20 Personen
(ab 20 Teilnehmenden: Aufpreis von 25,00 Euro für jeden weiteren Teilnehmenden pro Tag bis zu einer maximalen Gruppengröße von 25 Personen)
22. Juni 2023 9:00 bis 13:00
23. Juni 2023 9:00 bis 13:00
Das Online-Seminar umfasst zusätzlich Selbstlerneinheiten & Literaturarbeit und entspricht somit einer Tagesveranstaltung
Eingliederungshilfe setzt an der Lebenswelt der Menschen an – der Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft, dem Raum täglicher Aktionen der Menschen. Sozialer Arbeit und auch der Eingliederungshilfe geht es um die Bearbeitung sozialer Probleme an dieser „Nahtstelle“ mit dem Ziel, Handlungsmöglichkeiten des Individuums zu erweitern und Teilhabe zu ermöglichen. Hier geht es zum einen um die Erweiterung von persönlichen und sozialen Ressourcen und andererseits um die Erweiterung der materiellen und infrastrukturellen Möglichkeiten im Sozialraum. Zentral ist hierbei nicht der Blick, auf das, was die Menschen „brauchen“, sondern auf das, was sie vor dem Hintergrund ihrer Lebenslage „wollen“. Hierbei unterstützt sozialraumorientierte Eingliederungshilfe Menschen primär, ihre Anliegen wo immer möglich selbst anzugehen.
Im Arbeitsalltag in der Eingliederungshilfe, in der der Fokus auf unterstützendem und beratenden Handeln zur Wahrung von Autonomie und zur Förderung des Selbstmanagement geht, gilt es immer wieder zu klären, ob und was jemand verändern will (Was soll aus Sicht der Betroffenen anders werden?). Aus dem Willen ergeben sich – bei Übereinstimmung mit dem Auftrag der Leistungsträger die Ziele. Ziele – als zukünftige Zustände – vermitteln den Beteiligten handlungsleitende Klarheit, wenn sie konkret und nicht vielschichtig und abstrakt formuliert werden (z. B. “Der Alltag ist strukturiert”).
Konkrete Ziele steigern nicht nur die Motivation und verhindern Widerstand, sie erleichtern auch die Überprüfbarkeit und erhöhen die Verbindlichkeit. Nur aus konkreten und klaren Zielformulierungen können Lösungswege im Feld entwickelt werden. Aus der Übereinstimmung mit Wille und Auftrag können maßgeschneiderte Lösungswege entwickelt werden, die die Ziele der Adressat/innen unterstützen.
In Fällen von Selbstgefährdung bei Klient/innen findet ersetzendes und stellvertretendes Handeln statt und damit verbunden Eingriffe in die Lebenswelt zum Schutz des/der Klient/in vor Selbstbeschädigung. „Aufträge/Anweisungen“ haben hier den Sinn, eine augenblicklich vorliegende Selbstgefährdung abzuwenden! Dies soll für alle Beteiligten im Rahmen der Hilfeplanung Klarheit und Verbindlichkeit schaffen. Zugleich sind klare „Aufträge/Anweisungen“ für die Fachkräfte die Grundlage für eindeutige Vereinbarungen und die notwendigen Kontrollen.
Das Thema Ressourcenerschließung prägt heute verstärkt den Alltag der Sozialen Dienste – insbesondere auch der Eingliederungshilfe. Im Mittelpunkt steht dabei die systematische Mobilisierung und Nutzung von Ressourcen der Adressat/innen (persönliche Stärken, Interessen, Beziehungen usw.), des Umfelds (Familie, Freunde, Nachbarschaft usw.), des Sozialraums (Pfarreien, lokale Unternehmen, Infrastruktur usw.) sowie den Ressourcen der Institutionen der Sozialen Dienste (Regeleinrichtungen, Stadtteilrunden usw.). Der Blick auf Stärken unterstützt die Entwicklung eines positiven Lebensgefühls der Adressat/innen. Er ermöglicht eine tragende Beziehung zwischen Fachkraft und Adressat/in, da die Kontakte nicht rein defizitorientiert sind. Erst durch den Einbezug der Ressourcen aus dem Umfeld und Sozialraum werden wirklich alle Möglichkeiten einer maßgeschneiderten Hilfe ausgeschöpft. Hilfen, die an den vorhandenen Ressourcen angebunden werden und aufbauen, sind mittel- und langfristig wirksamer. Ressourcen sind das „Bastelmaterial“ für die Entwicklung von Lösungswegen. Diese finden sich deutlich und unmittelbar in der Umsetzung der ICF und des BTHG wider. Nur wer sich auf die Suche nach unterschiedlichen Ressourcen macht, kann dementsprechend neue – flexible – Lösungswege entdecken. Klient/innen bei der Erarbeitung der eigenen Ressourcen zu unterstützen stellt Fachkräfte in der Eingliederungshilfe vor große Herausforderungen. Es ist hier wichtig sich des „Ressourcenblicks“ zu vergewissern – neben dem weit verbreiteten „Defizitblick“.
Die Teilnehmer/innen kennen Haltung und Prinzipien des ressourcenorientierten Vorgehens, der Zielerarbeitung und der Erteilung von „Aufträge/Anweisungen“. Die Bedeutung der Erarbeitung des Willens der Beteiligten wurde verdeutlicht. Kriterien für “wohlgestaltete” Ziele wurden vermittelt. Kleinteilige, handlungsleitende Ziele wurden exemplarisch erarbeitet. Techniken zur Erarbeitung zukünftiger Zustände sind bekannt. Die Zielerarbeitung wurde trainiert.
Die Haltung und Prinzipien der Ressourcenorientierung und die Bedeutung der Mobilisierung der Ressourcen der Adressat/innen, des Umfeldes, des Sozialraums sowie der Institutionen der Sozialen Dienste sind erkannt. Die Einbettung des BTGH und der ICF als Steuerungselemente in die Systematik des Vorgehens sind erkannt.. Einzelne Bausteine einer ressourcenorientierten kreativen Gesprächsführung sind vermittelt. Lösungswege nach einer Ressourcensystematik sind aufgezeigt.
Vermittlung theoretischen Grundlagenwissens anhand von Impulsreferaten, kurzen Inputs mit alltagstauglichen knappen Arbeitspapieren; Gruppenarbeiten; Bearbeitung von Fragen und Fällen aus der Praxis der Teilnehmenden.
Referentin:
Sozialpädagogin (B.A.), Suchttherapeutin –tiefenpsychologisch fundiert-(DRV anerkannt), Case Managerin (DGCC), Weiter/Fortbildungen in Mediation und Konfliktmanagement (Dr. Jörg Matzen, Bad Bederkesa) und Systemischer Therapie(hisw Hamburg), Reittherapeutin HPR. Hauptberuflich bei einem großen diakonischen Träger in Norddeutschland in der Suchthilfe tätig, u.a. Leitung einer Suchtberatungsstelle und Leitung einer Fachstelle für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien. Davor langjährige Tätigkeit in der Behindertenhilfe auf Leitungsebene und sozialräumlich-orientiert arbeitend seit 2005; als Referentin für die Bereiche Sozialraumorientierung, Kindesschutz, Suchthilfe und Supervision nebenberuflich tätig.
Vom 25. – 26. August 2022 in Berlin
Weitere Infos und Anmeldung hier